Wenn Sie diese Begriffe kennen, sind Sie vertraut mit der »Mili«. Wenn nicht, wird’s Zeit. Die »Mili« und das Badehaus am Lochauer Kaiserstrand – zwei Möglichkeiten, sich individuell dem Badevergnügen hinzugeben. Und das auf architektonisch-ästhetisch hohem Niveau.

Der »Drachenfelsen« ist das Richtung Lochau ausgerichtete Sonnendeck auf dem unteren Deck der Bregenzer »Mili«. Nein, keine schuppenartigen Echsen oder ähnliches Ungetier treiben hier ihr Unwesen. Es sind vielmehr die Bregenzer Stadtladies, die sich jeden sonnigen Sommertag hier treffen, um dem Kartenspiel zu frönen. Und wehe, das Plätzchen ist besetzt. Dann erfahren Sie sehr schnell, warum dieser Teil des Bades den Namen »Drachenfelsen« hat. So war es zumindest früher. Heute ist ja alles gaaaanz anders.

Ein »Zieher« spielt sich hingegen im Wasser ab. Das Bad bildet eine U-Form mit der Öffnung Richtung See. An den Längsseiten sind Wasserballtore befestigt. Bei einem »Zieher« spielen zwei Teams mit je einem Torwart und einem Feldspieler gegeneinander. Der Keeper ist Torverhinderer und Passgeber, der Feldspieler verwertet. Oder auch nicht. Das Problem: Der Ball fliegt pausenlos hin und her und das Wasser ist zu tief, um zu stehen. Ein Spiel kann mitunter eine Stunde und mehr dauern. Danach weiß man, was man geleistet hat.

Mili

1825 – Geburtsstunde der »Mili«
Diese und andere Traditionen zeichnen die altehrwürdige Militärbadeanstalt in Bregenz aus. Das stilvolle Bad aus dem Jahre 1825 ist die älteste Badeanstalt am Bodensee. Das damalige Militärbad wurde zur Ausbildung der jungen Rekruten erbaut, die das Schwimmen erlernen mussten. Nachdem die »Mili« teilweise einem Brand zum Opfer fiel, wurde sie nach ihrer Renovierung der Öffentlichkeit übergeben. Der eingeschossige Pfahlbau, der über einen Holzsteg mit dem Ufer verbunden ist, umfasst Umkleidekabinen, ein doppelstöckiges Sonnendeck und Leitern ins Wasser.

Wie bereits erwähnt wurde die »Mili« 1825 nach Plänen von Unterleutnant Schilling knapp außerhalb der Stadtgrenze von Bregenz am Tannenbach erbaut. Ihr Zweck: die »körperliche Ertüchtigung« der Rekruten des Militärs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bad der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da es als Kriegsbeute galt, wurde es zuvor vom französischen Militärgouverneur der Stadt Bregenz zum Kauf angeboten. 1961 wurde das Bad endgültig in den Besitz der Landeshauptstadt Bregenz übernommen, nachdem dessen Betreuung schon längst durch die Stadt erfolgt war.

In der Saison 1977/78 erfolgte die Renovierung des linken Traktes. 1978 wurde der rechte Trakt durch einen Brand zerstört. Erst im Juni 1979 waren die Wiederinstandsetzungs- arbeiten abgeschlossen. Nach dem Neubau des Südtraktes 1983 erfolgte 1985 der Neubau des Nordtraktes.

Place to be
Wer sich heute ein bisschen den Menschenhorden auf der Pipeline, dem Lochauer und Bregenzer Stadtstrand, entziehen möchte, bleibt zu Hause. Oder geht in die »Mili«. Dort wacht ein Bademeister mit Argusaugen über das Wohl seiner Gäste. Im Juli findet hier außerdem ein internationales Wasserballturnier statt, das sportlich und gesellschaftlich einiges zu bieten hat. Weitere Möglichkeiten? Tischtennis auf dem See, Stand up Paddling (SUP) oder einfach nur schwimmen, sonnenbaden oder einen »zünftigen Jass« klopfen. Vielleicht sogar auf dem Drachenfelsen.  •